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Ibiza plant Maßnahmen zur Regulierung des Tourismusflusses

Ibizas Regierungschef Vicent Mari hat am Sonntag in einer Lokalzeitung bekanntgegeben, dass die Zahl der anreisenden Autos und Wohnmobile auf der Insel von Juni bis September auf 20.000 pro Tag begrenzt wird. Diese Maßnahme soll vor allem die Nachhaltigkeit der Insel fördern, die jährlich von rund 3,6 Millionen Touristen besucht wird, während die Bevölkerung bei etwa 150.000 liegt. Ein wesentlicher Teil des neuen Kontingents entfällt auf die 16.000 Mietwagen, die auf Ibiza zur Verfügung stehen.

Die Entscheidung, die Anzahl der Fahrzeuge zu regulieren, wird als notwendig erachtet, um den steigenden Umweltbelastungen entgegenzuwirken. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Anzahl der Fahrzeuge auf der Insel vervierfacht, was zu einer Überlastung der Infrastruktur führt. Neben den Mietwagen dürfen täglich zudem 4.000 Privatfahrzeuge von Touristen auf Ibiza fahren. Um ein Fahrzeug mit der Fähre auf die Insel zu bringen, müssen die Besitzer sich im Vorfeld anmelden. Wohnmobile müssen außerdem eine Reservierung auf einem Campingplatz vorweisen, um Zugang zur Insel zu erhalten. Motorräder sind von dieser neuen Regelung ausgenommen.

Proteste gegen Übertourismus in Spanien

In Spanien häufen sich die Proteste gegen die Überbelastung der lokalen Infrastrukturen durch den massiven Touristenandrang. Barcelona gilt seit Jahren als ein Zentrum des Overtourism und der damit verbundenen Herausforderungen. In den letzten Monaten wurde jedoch auch auf den Kanarischen Inseln Widerstand gegen die hohe Zahl an Urlaubern laut. Mitte Mai gingen Tausende Menschen unter dem Motto „Kanaren haben eine Grenze“ in mehreren Städten der Inselgruppe auf die Straße. Juan Francisco Galindo, ein Hotelmanager auf Teneriffa, äußerte, dass der Tourismus für die Inseln von großer Bedeutung sei, jedoch müsse man sich der Tatsache bewusst werden, dass ein Kollaps drohe. Er berichtete, dass seinem Vater vor zwei Jahren ein Grundstück enteignet wurde, um Platz für ein Luxushotelprojekt zu schaffen.

Zusätzlich zu den Protesten gegen den Übertourismus hat die spanische Regierung Mitte Mai die Löschung von mehr als 65.000 Anzeigen für Ferienwohnungen auf Airbnb angeordnet. Diese Maßnahmen sind Teil der Bemühungen, die Vermietung von Ferienwohnungen einzuschränken, da der Wohnungsmarkt in Spanien stark angespannt ist. In Ballungsräumen und touristischen Hotspots übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot erheblich, was zu steigenden Mieten führt. Immer wieder finden landesweite Demonstrationen für bezahlbare Mieten statt, zuletzt Anfang April. Die Anzahl der Airbnb-Wohnungen in Spanien wird auf über 400.000 geschätzt.

Quelle: https://orf.at/stories/3395529/