Finanzen,  Gesundheit

WHO-Treffen fokussiert auf Finanzkrise und neuen Pandemievertrag

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor einer finanziellen Herausforderung, da ihr in den nächsten zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) fehlen werden. Diese Information teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zu Beginn eines achttägigen Treffens der 194 Mitgliedsländer in Genf mit. Die finanziellen Engpässe sind unter anderem auf den Austritt von Argentinien und den reduzierten Beitragszahlungen der USA zurückzuführen, die etwa 20 Prozent der WHO-Ausgaben ausmachten.

Umbauten innerhalb der Organisation

Um den finanziellen Herausforderungen zu begegnen, plant die WHO eine umfassende Umstrukturierung. Ghebreyesus kündigte an, dass das Führungsgremium der Organisation von 14 auf sieben Positionen reduziert wird. Auch die Anzahl der Abteilungen soll drastisch von 76 auf 34 gesenkt werden. Darüber hinaus ist eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl von weltweit rund 9.500 um 20 Prozent vorgesehen. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Effizienz der Organisation zu steigern und die verbleibenden finanziellen Mittel besser zu nutzen.

Die WHO hat in der Vergangenheit eine zentrale Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung gespielt, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Die bevorstehenden Kürzungen und Umstrukturierungen könnten jedoch die Fähigkeit der Organisation beeinträchtigen, auf zukünftige Gesundheitskrisen zu reagieren.

Neuer Pandemievertrag in Aussicht

Ein weiteres zentrales Thema der WHO-Versammlung ist der bevorstehende Pandemievertrag, der morgen formell verabschiedet werden soll. Ziel des Vertrags ist es, im Falle zukünftiger Pandemien ein geordnetes Vorgehen bei der Beschaffung von Schutzmaterial zu ermöglichen und sicherzustellen, dass reiche Länder nicht in der Lage sind, Impfstoffe zu horten, während ärmere Länder leer ausgehen. Dieser Vertrag könnte einen bedeutenden Schritt in Richtung globaler Gesundheitssicherheit darstellen.

Allerdings wird erwartet, dass es Jahre dauern könnte, bis der Vertrag tatsächlich in Kraft treten kann. Ein besonders umstrittenes Thema, das in einen noch nicht ausgehandelten Anhang verschoben wurde, betrifft die Bedingungen, unter denen Länder gefährliche Mikroorganismen und Viren an Impfstoffunternehmen übermitteln dürfen. Hierbei wird auch darüber diskutiert, wie die Staaten für eine bevorzugte Belieferung mit Impfstoffen entschädigt werden könnten. Die Diskussion über diese sensiblen Themen wird voraussichtlich auch in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle in den Verhandlungen der WHO spielen.

Quelle: https://orf.at/stories/3394302/